In einer Zeit, die von teils gravierenden Veränderungen und Herausforderungen geprägt ist, sind stabilisierende und gesundheitserhaltende Maßnahmen von besonderer Bedeutung. Energiekrise, Rohstoffmangel, Teuerung, Inflation, Wettbewerb, Digitalisierung sind nur einige der Stichworte, die als Bedrohung dessen wahrgenommen werden, was bis vor kurzem noch als selbstverständlich und sicher galt – unser Wohlstand und unsere existenzielle Sicherheit, unsere körperliche und mentale Gesundheit. Vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise und ihrer Folgen, sowie zunehmender psychischer Belastungen rückt die Bedeutung der Resilienz von Unternehmen und Organisationen sowie den einzelnen Menschen immer mehr in den Mittelpunkt des Interesses.
Die Coaching Software CleverMemo (www.clevermemo.com) hat dazu eingeladen, das Thema „Wie entscheidend ist Resilienz in diesen stürmischen Zeiten?“ in Blogbeiträgen zu diskutieren. Zu diesem spannenden und wichtigen Thema möchte ich gerne meine Sichtweise einbringen und einige wichtige Ansatzpunkte zur Förderung von Resilienz in der Arbeitswelt aufzeigen.
Was ist Resilienz?
In den letzten Jahren hat das Konzept der Resilienz sowohl im wissenschaftlichen wie auch im populärwissenschaftlichen Diskurs enorm an Aufmerksamkeit gewonnen. Die Grundlagen der psychologischen Resilienzforschung haben ihren Ursprung in der Stressforschung und bezogen sich zunächst auf die körperlichen Reaktionen auf Stress und den Verlauf der Anpassungsreaktion. In der weiteren Entwicklung wurde die Bedeutung des Stresserlebens der Betroffenen einbezogen und neben den körperlichen Stressreaktionen auch die jeweilige subjektive Bewertung des Stressauslösers berücksichtigt. Die weitere Untersuchung einzelner Resilienzfaktoren, wie Persönlichkeitsmerkmale, genetische Dispositionen, Kontextfaktoren, Lebens- und Entwicklungsbedingungen etc., hat bis heute nicht zu einem konsistenten Verständnis von Resilienz führen können, sondern vielmehr von der Frage nach dem „Was“ von Resilienz ist, zur Frage nach dem „Wie“ der Entwicklung von Resilienz geführt.
Unter Resilienz versteht man die Fähigkeit, Belastungen bis hin zu Krisen ohne dauerhafte Beeinträchtigung, unbeschadet oder sogar gestärkt, zu überstehen. Eine Krise ist gekennzeichnet durch eine kurzfristige Überforderung der Bewältigungspotenziale. Resiliente Menschen haben eine starke psychische Widerstandsfähigkeit gegenüber Stress und Rückschlägen. Sie nutzen Gestaltungspotenziale aktiv, um sich Herausforderungen zu stellen und Krisen zu bewältigen. Vulnerable Menschen hingegen sind eher sensibel und werden durch negative Ereignisse besonders leicht verletzt und heruntergezogen. Sie sind anfälliger für ein Gefühl der Hilflosigkeit und für die Opferrolle. Umgangssprachlich wird Resilienz daher oft auch als die Kraft der Psyche oder das Immunsystem der Seele bezeichnet. Dies macht Resilienz zu einen der wichtigsten Faktoren für Gesundheit im Allgemeinen und psychische Gesundheit im Besonderen.
Was ist ein resilienter Mensch?
Resiliente Menschen zeichnen sich aus durch eine aktive Beteiligung an der Bewältigung und Gestaltung im Umgang mit Herausforderungen, der Lösung von Problemen und der Anpassung an Veränderungen. Sie haben eine optimistische Grundhaltung, gepaart mit einer ausgeprägten inneren Stärke und einer hohen Belastbarkeit. Außerdem haben sie starke Wurzeln, stabile Beziehungen und positive Bezugspersonen, so dass sie auch in dunklen Zeiten noch Licht am Ende des Tunnels sehen.
Resiliente Menschen sind jedoch nicht nur aufgrund angeborener Persönlichkeitsmerkmale besonders widerstandsfähig gegenüber Belastungen und Schicksalsschlägen. Auch Faktoren aus dem unmittelbaren Lebensumfeld, Bezugspersonen und die persönliche Lern- und Erfahrungsgeschichte beeinflussen die Resilienz eines Menschen. Resilienz umfasst biologische, psychologische und soziale Aspekte, die sich in den Ansätzen zur Resilienzförderung wiederfinden.
6 Tipps zur gezielten Resilienzförderung
Die Entwicklung von Resilienz ist ein lebenslanger Prozess! Die meisten Lernprozesse zur Entwicklung von Resilienz passieren im Laufe des Lebens eines Menschen einfach so – unbewusst und unbeabsichtigt. Resilienzförderung hingegen meint die bewusste und zielgerichtete Gestaltung von Lernprozessen zur Entwicklung von Resilienz.
Im Folgenden werden 6 hilfreiche Ansätze vorgestellt, die dabei hilfreich sind:
1. Akzeptiere die Situation, wie sie ist!
Das Leben läuft nicht immer so, wie wir es uns vorstellen und planen. Manchmal stellt es uns vor Probleme und Herausforderungen. Akzeptanz bedeutet, sich der Realität zu öffnen, um sie zu begreifen und anzunehmen. Widerstand in Form von Verdrängung oder Ablehnung verstärkt den Schmerz und verhindert ein aktives, positives Annehmen des Lebens. Krisen und Wandel gehören zum Leben. Die Kunst liegt darin, ein Gleichgewicht zwischen einer akzeptierenden Haltung und Veränderung zu erreichen.
2. Analysiere
Analysiere die Situation und verschaffe dir einen Überblick. Betrachte die Fakten und Tatsachen, nicht deine Meinungen oder Überzeugungen. Aufschreiben hilft, Klarheit über die Situation, über Gedanken und Gefühle zu gewinnen. Erkenne die Dinge, die Du nicht ändern kannst und akzeptiere sie. Konzentriere deine Energie auf die Dinge, die Du beeinflussen kannst. Die Analyse zeigt die Ursachen des Problems und mögliche Lösungen auf.
3. Richte deinen Blick auf Lösungen
Wie schwierig oder ungerecht das Leben auch gerade sein mag – vergiss die Opferrolle, übernimm Verantwortung und richte deine Energie auf die Dinge, die Du beeinflussen kannst. Wechsle die Perspektive und betrete das Feld der Möglichkeiten. Dort findest Du Lösungswege, die zu Zielen werden, auf die Du hinarbeiten kannst.
4. Entwickle deine Fähigkeiten und Kompetenzen
Lern- und Bewältigungserfahrungen sind von grundlegender Bedeutung, um die eigenen Potenziale und Ressourcen zu erkennen. Überlege, welche Herausforderungen und Krisen Du in deinem Leben schon gemeistert hast. Fokussiere auf deine Stärken und entwickle Veränderungskompetenz. Bilde dich weiter und erweitere dein Handlungsrepertoire, um neuen Anforderungen gerecht zu werden.
5. Baue ein breites Netzwerk auf
Gute Kontakte sind lebenswichtig und stärken die Resilienz enorm!
Unterstützung und Hilfestellungen, sowie kleine Aufmerksamkeiten und menschliche Zuwendung sind Balsam für die Seele – gerade in schwierigen Zeiten. Pflege deine freundschaftlichen Beziehungen! Sie eröffnen dir neue Perspektiven und geben dir emotionalen Rückhalt.
Investiere in dein berufliches Netzwerk. Es kann dir möglicherweise die nötige Fachkompetenz oder Informationen liefern, die Du zur Lösung deines Problems oder zur Erreichung deines Ziels benötigst.
6. Entwickle eine optimistische Grundhaltung
Akzeptanz und eine positive Lebenseinstellung helfen dir, Unveränderliches aus der Vergangenheit loszulassen und aktuelle Geschehnisse, die Du nicht beeinflussen kannst, anzunehmen. Betrachte Schwierigkeiten als Chance zur Weiterentwicklung.
Die innere Kraft zu aktivieren bedeutet, bewusst wahrzunehmen, was um dich herum geschieht, ohne dich von Problemen oder Herausforderungen verunsichern zu lassen. Gut für sich zu sorgen, sich immer wieder bewusst zu entspannen und die freudigen Momente im Leben zu genießen, hilft, die eigenen Ressourcen zu aktivieren. Es ist das Genießen des Augenblicks, der Leichtigkeit und Energie schenkt – der Klarheit schafft, Mut macht und dazu inspiriert, das Abenteuer Zukunft zu gestalten.